Ja, aber nicht an diesem Standort!
So lautet das überwiegende Fazit der Bürgerversammlung am Dienstag dieser Woche zum Stand der Planungen zur Nahversorgung in Much.
Die Turnhalle in Marienfeld war trotz Corona-Einschränkungen voll, als der von der Verwaltung beauftragte Sachverständige für Einzelhandel Peter Berger die Ergebnisse der schriftlichen
Haushaltsbefragung vorstellte. Außerdem waren Vertreter der Investorengruppe Schoofs und der Firma Netto anwesend. Wer an diesem Abend nicht dabei sein konnte, kann den Vortrag im Internet-Portal
der Gemeinde nachlesen.
Peter Berger wies zu Beginn darauf hin, dass Much die einzige Gemeinde mit einer so frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Thema Einzelhandel sei. Das hohe Interesse vor Ort zeige sich insbesondere
auch daran, dass sich 59% der schriftlich befragten Bürger*innen (806) beteiligt hätten, üblich seien ca. 30 Prozent. Das wichtigste Ergebnis: 64 Prozent der Befragten haben den Netto-Markt
favorisiert, 30 Prozent die Einrichtung eines Dorfladens. Bei dem ausgewiesenen Planstandort wird es aber deutlich knapper. Von den Rückläufern haben sich 48,1 % für den geplanten Standort am
Ortseingang an der Werschtalstrasse ausgesprochen, 39,5 Prozent dagegen. An der Standortfrage entzündete sich auch die Hauptkritik bei der Diskussion in der Bürgerversammlung - neben der Kritik
an der Befragungsmethodik - mit dem Tenor: Netto ja, aber nicht an diesem Standort. Und hier gilt es genau zu schauen: Der geplante Standort bietet wegen seiner Lage ggf. Vorteile für den
Investor bzw. Netto, ansonsten nur Nachteile. Eine Menge Bäume müsste abgeholzt werden. Der Standort ist das Brutgebiet des roten Milan; also haben wir hier eine Störung der Brutzeit und – und
das ist entscheidend - ein Artenschutz-Problem. Zudem wäre auch die Bauweise an dem Standort eher nicht vergnügungssteuerpflichtig. Es wäre erstmal eine sehr große Wand, auf die geschaut
werden muss. Kein schönes Bild!
Erfreulich war, dass die Vertreter der Investorengruppe und von Netto eine Vorfestlegung auf den geplanten Standort verneinten und sich offen für Alternativen zeigten. Bevorzugter Standort bei
der Diskussion in der Bürgerversammlung war ein Gelände am Friedhof. Die Alternativstandorte werden nunmehr geprüft. Vor einer tatsächlichen Realisierung liegt aber noch ein langer Weg mit
verschiedenen Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren, wie auch von Herrn Berger dargestellt.
Die SPD Much hat sich für eine umfassende Bürgerbeteiligung eingesetzt. Die hohe Beteiligung bereits an der digitalen Bürgerversammlung im Mai, der schriftlichen Haushaltsbefragung und bei der
Versammlung in der Turnhalle mit einer sehr lebhaften Diskussion zeigt, dass dieses Thema die Gemüter in Marienfeld wie kein zweites bewegt. Wie zugesagt, kommt es für uns auf das Votum der
Marienfelder an. Dieses liegt nun vor; jetzt geht es um den Standort. Es bleibt spannend!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre SPD Much